Anwendungen nach Windows-Neustart automatisch laden

Viele User haben mehrere Anwendungen geöffnet, die sie in der Vergangenheit nach einem Reboot oder einer erneuten Anmeldung manuell neu starten mussten. Seit Windows 10 übernimmt das Betriebs­system diese Aufgabe, allerdings ziemlich uneinheitlich. Ein zentrales Management gibt es für dieses Feature nur eingeschränkt.

Gerade in professionellen Desktop-Umgebungen haben User eine Vielzahl von Programmen gleichzeitig geöffnet. Eine Reihe von Anwendungen bietet zudem die Möglichkeit, über Tabs auf noch mehr Inhalte zuzugreifen. Dazu zählen vor allem Web-Browser mit oft mehreren Dutzend parallel geladenen Web-Seiten.

Aus diesem Grund verzichten viele Anwender grundsätzlich auf einen Neustart oder das Ausschalten des Rechners und versetzen ihn stattdessen immer nur in den Energie­sparmodus. Aber spätestens am zweiten Dienstag eines jeden Monats stehen Windows-Updates und damit ein Reboot an.

Windows 10 ist seit der Version 20H1 in der Lage, die vor dem Neustart oder dem Herunterfahren geöffneten Programme beim erneuten Hochfahren automatisch zu laden. Das Feature ist standard­mäßig aktiviert und kann über die App Einstellungen verwaltet werden.

Die entsprechende Option findet sich unter Konten => Anmeldeoptionen => App neu starten (Windows 10) bzw. unter Konten => Anmeldeoptionen => Zusätzliche Einstellungen (Windows 11). Aus der Zuordnung zu Konten geht offensichtlich hervor, dass dieses Feature pro User und nicht pro Computer konfiguriert wird.
Dies erscheint sinnvoll, da jeder Anwender bei diesem Verhalten des Systems seine eigenen Präferenzen hat. Entsprechend sieht Microsoft auch kein zentrales Management für das automatische Laden der Apps mittels Gruppen­richtlinien vor.

Wenn man dennoch eine Einstellung vorgeben möchte, dann kann man den zuständigen Registry-Schlüssel über Group Policy Preferences verteilen.

Nicht alle Apps werden geladen

Wie die meisten User wahrscheinlich schon festgestellt haben, ist Windows nicht in der Lage, den vorigen Zustand des Systems vollständig wiederherzustellen. Aber immerhin werden die gängigsten Applikationen wieder geöffnet, etwa jene von Microsoft Office oder die Chromium-basierten Web-Browser sowie Firefox.

Die Office-Programme laden zudem die zuletzt bearbeiteten Dokumente. Im Fall der Web-Browser ist interessant, dass sie auch dann alle Web-Seiten in den Tabs öffnen, wenn in ihren Einstellungen die Option Registerseiten aus der vorherigen Sitzung öffnen gar nicht aktiviert ist.

Wenn man hier auf Nummer sicher gehen will, dann sollte man die Browser für das Restaurieren der letzten Sitzung konfigurieren. Dafür stehen bei allen gängigen Produkten auch Gruppen­richtlinien zur Verfügung.

Ältere Anwendungen wie die MMC-basierten Admin-Tools bleiben beim Laden der Programme auf der Strecke. Über­raschender­weise gilt das auch für brandneue Apps wie das Windows Terminal. Hat man Anwendungen über die UAC unter einem anderen Konto gestartet, dann lädt Windows diese nicht automatisch.

Explorer-Ordner

Vergeblich wartet man zumeist auch auf die Wiederkehr der geöffneten Explorer-Fenster. Sie lassen sich nur blicken, wenn der Explorer über eine eigene Einstellung dafür konfiguriert wurde. Diese findet sich im Menü Ansicht unter Optionen => Ordner- und Suchoptionen ändern. Sie heißt Vorherige Ordnerfenster bei der Anmeldung wiederherstellen.
Diese Einstellung lässt sich auch zentral über die Group Policy Preferences setzen. Dazu wechselt man im GPO-Editor nach Benutzer­konfiguration => Einstellungen => System­steuerungs­einstellungen => Ordneroptionen und legt dort einen neuen Eintrag an. Die Liste der Einstellungen ist dort identisch mit jener im Explorer selbst.

Zusammenfassung

Mit Windows 10 20H1 führte Microsoft die überfällige Funktion ein, den Zustand von Anwendungen nach einem Neustart oder einer erneuten Anmeldung automatisch wiederher­zustellen. Dies erspart den Anwendern das manuelle Starten der Apps und das Laden der darin benötigten Dateien oder Web-Seiten.

Windows ist indes nicht in der Lage, alle Programme selbständig zu starten. Der Datei-Explorer gehorcht zudem seinen eigenen Regeln und muss für diesen Zweck extra konfiguriert werden.